Trolleybus Nr. 25 - Baujahr 1949

Einst ein stiller Schaffer, heute ein betriebsfähiger Oldtimer

Im Zuge der Rückkehr zum Normalbetrieb nach den Einschränkungen während des Zweiten Weltkriegs und den steigenden Passagierzahlen nach 1945, sahen sich die VBL auch beim Trolleybusbetrieb veranlasst, mehr Rollmaterial einzusetzen. Für die damals einzige Trolleybuslinie Allmend–Bahnhof–Halde standen sechs Busse zur Verfügung; 1946 wurden in einem ersten Schritt zwei Anhänger zur Kapazitätssteigerung beschafft. Die beabsichtigte Erweiterung des Netzes durch eine Linienverlängerung von der Halde bis ins Gebiet Seeburg kam nicht zustande. Die dazu und zur Befriedigung der steigenden Frequenzen bereits bestellten und 1949/50 abgelieferten zehn Zweiachstrolleybusse mit den Betriebsnummern 22 bis 31 kamen in der Folge auf der am 20. Mai 1951 eröffneten neuen Wesemlin-Linie zum Einsatz. Für die Steigungsstrecke, die mit dem bestehenden Allmend-Ast zur neuen Linie 5 Allmend–Bahnhof–Wesemlin (Zwyssigplatz) kombiniert wurde, waren die stärker motorisierten Neufahrzeuge prädestiniert.

Geliefert wurden die neuen Trolleybusse von den Firmen FBW (Franz Brozincevic Wetzikon, Chassis), FFA (Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein, Karosserie) sowie der MFO (Maschinenfabrik Oerlikon, elektrische Ausrüstung). Sie verkehrten auf allen – das heisst auch den später eröffneten – Linien: Nach der Umstellung von Tram- auf Trolleybusbetrieb 1959/61 kamen sie auf Einsatzkursen und zu Randzeiten auch nach Kriens, Emmenbrücke und Richtung Würzenbach in Einsatz. Ihren Dienst taten sie unspektakulär, treu und zuverlässig bis 1975, als sie durch modernere und grössere Fahrzeuge verdrängt wurden. Es verblieb Wagen Nr. 25, der auf den Winter 1972/73 aus dem Fahrgastverkehr ausschied und anschliessend als Dienstfahrzeug für den Fahrleitungsunterhalt diente: Als erster VBL-Trolleybus überhaupt wurde er mit einer speziellen Einrichtung zum Besprühen der Fahrleitung ausgestattet und so zwischen Herbst und Frühling während der Nacht für so genannte Raureif-Fahrten zum Schutz der Fahrleitung vor Vereisung eingesetzt. Seit 2012 befindet sich der Wagen im Bestand von vbl-historic und ist in den Jahren 2015/16 im Hinblick auf das 75-Jahr-Jubiläum des Trolleybusnetzes als einsatzfähiger Oldtimer aufgearbeitet worden.

 

Baujahr 1949
Inbetriebnahme Januar 1950
Typ 1 MHe
Länge 10,91 m
Breite 2.40 m
Leistung
103 kW
Plätze 80
Tara 8,6 t

 

(Quelle: «1941–2016: 75 Jahre Trolleybus in Luzern», Jubiläumsbuch von 2016, verf. Sandro Flückiger, Roman Zai)

Ist «Nr. 25» heute auf dem Trolleybusnetz unterwegs, so dürfen nur noch die 26 Sitzplätze belegt werden.

Trolleybus Nr. 242 - Baujahr 1963

Der grösste seiner Art

Zu den grössten Fahrzeugbestellungen in der VBL-Geschichte gehörte die Zeit der Umstellung vom Tram auf Trolleybus zwischen 1959 und 1961. Nicht weniger als 37 Grossraumtrolleybusse mussten die über 60 Tramwagen ablösen. 1959 stellten die VBL die Tramlinie 2 Bahnhof-Emmenbrücke um und erweiterten sie zur durchgehenden Trolleybuslinie 2 Emmenbrücke-Bahnhof-Würzenbach. 17 Trolleybusse nahmen hierfür den Betrieb auf. 1961 erteilte die letzte Tramlinie Nr. 1 Kriens-Bahnhof-Maihof das gleiche Schicksal und weitere 19 Trolleybusse gleicher Bauart nahmen den Betrieb auf. 1963 folgten im Zuge der Angebotserweiterung weitere sechs Wagen dieses Typs nach Luzern, so dass die Gesamtserie 42 Einheiten umfasste. Als Lieferanten zeichneten Firmen wie Saurer/Schindler Waggons Pratteln/Maschinenfabrik Oerlikon MFO-BBC verantwortlich.

Diese Wagen gehörten mit ihrem Fassungsvermögen zu den grössten Zweiachstrolleybussen des Landes. Sie bildeten viele Jahre das Rückgrat des Betriebs und wurden auf allen Strecken eingesetzt. Die ersten Fahrzeuge wurden 1978 ausrangiert, die letzten 1989. 1979/80 gingen zwei bereits stillgelegte Busse der Serie, die Nummern 226/7, nach Schaffhausen und verkehrten dort bis 1991. In Luzern blieb Wagen 242, der letzte der Serie, erhalten. Für die 50-Jahr-Feier mit Ausstellung im Verkehrshaus wurde er teilweise umgebaut und weilte ein paar Jahre im Sommerhalbjahr auf dem Museumsgelände.

 

Baujahre 1959/63
Typ 1 MHe
Länge 12,50 m
Breite 2,50 m
Leistung kW 100
Plätze 100
Tara (t) 10,7

 

(Quelle: «Verkehrsbetriebe der Stadt Luzern – 100 Jahre Tram, Autobus und Trolleybus», Jubiläumsbuch von 1999, verf. Paul F. Schneeberger, Minirex-Verlag Luzern)

Trolleybus Nr. 280 - Baujahr 1989

Der letzte Zweiachs-Trolleybus

Nicht weniger als 50 Trolleybusse, davon 20 Gelenkwagen, verjüngten in den Jahren 1987-1990 die Luzerner Trolleybusflotte deutlich. Gebaut wurden sie in der Schweiz durch die Nutzfahrzeuge Arbon-Wetzikon (NAW), die Carrosserie Hess, Ramseier&Jenzer sowie die Siemens Albis AG. Die Fahrzeuge wiesen für die damalige Zeit einige technische Highlights wie den Chopperantrieb, der die Rückspeisung von Bremsenergie (Rekuperation) erlaubte, und eine Fahrgastklimaanlage auf. Auch in Sachen Sitzkomfort und Fahrgastinformation wurde nicht gespart, schliesslich galt das Motto, dass alle Passagiere nur noch erster Klasse fahren sollen. Gleichzeitig war es das letzte Mal, dass in der Schweiz noch Zweiachstrolleybusse beschafft wurden – später wurden nur noch grössere Fahrzeuge in Betrieb genommen.

Die nächsten 30 Jahre prägten die NAW-Trolleybusse das Stadtbild auf allen Trolleybuslinien, wobei für die Zweiachser ab 1998 Anhänger beschafft wurden, um die Kapazität erst auf der Linie 1, später auch auf den Linie 6/8 zu erhöhen. Der erhaltene Trolleybus Nr. 280 wurde allerdings nicht für den Anhängerbetrieb ertüchtig, sondern blieb vorerst auf den damaligen Linien 4, 5 und 7 im Einsatz.

Als der Trolleybus Nr. 25 Anfang der Nullerjahre zunehmend Probleme bei den Reiffahrten in Winternächten hatte, wurde der Wagen Nr. 280 für diese Zwecke ausgerüstet. Dafür wurde ein Tank mit Frostschutzmittel im hinteren Teil des Fahrgastraums eingebaut, mit dem über Düsen an den Stromabnehmern die Fahrleitung enteist werden konnte. Bis 2007 wurde Nr. 280 jeweils im Sommerhalbjahr ohne entsprechende Ausrüstung noch im Linienbetrieb eingesetzt, anschliessend kam er bis 2014 nur mehr als Reifwagen zum Einsatz, wobei er die charakteristische dunkelblaue Orginal-Lackierung mit weissem Zierstreifen behielt.

 

Baujahr 1989
Typ BT-25
Länge 11.70 m
Breite 2.50 m
Leistung
155 kW
Plätze 97
Tara 11.7 t

 

(Quelle: «1941–2016: 75 Jahre Trolleybus in Luzern», Jubiläumsbuch von 2016, verf. Sandro Flückiger, Roman Zai)